Transfusion von Blut und Blutprodukten im Rahmen von operativen Eingriffen
Im Rahmen der Operation kommt es nur selten zu unerwarteten Blutverlusten, die eine Transfusion von Blut oder Blutprodukten notwendig machten.
Es gibt Umstände, die eine Übertragung von Blut oder Blutprodukten wahrscheinlicher werden lassen:
- Eingriffe an gut durchbluteten Organen
- Eingriffe bei Patienten mit Gerinnungsstörungen oder die unter der Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulantien) stehen
- Notfalleingriffe bei Patienten, die im Vorfeld schon hohe Blutverluste erlitten haben wie z.B.: Trauma (Unfall) oder schweren Blutungen im Magen-Darm-Bereich
- Eingriffe bei Patienten, die eine Erkrankung der Leber haben
- Notfalleingriffe im Rahmen der Geburtshilfe
Wir sind mit der Übertragung von Blutprodukten zurückhaltend und richten uns dabei nach den Vorgaben der Bundesärztekammer. Ziel ist das medizinische Risiko für die anvertrauten Patienten möglichst niedrig zu halten.
Bei Eingriffen, bei denen ein hoher Blutverlust wahrscheinlich ist, wenden wir, wenn es möglich ist, das System der Autotransfusion an: Das Blut des Patienten wird im Operationsgebiet abgesaugt, steril in einem Behälter aufgefangen und maschinell aufbereitet. Es bleiben die roten Blutkörperchen übrig, die dann dem Patienten wieder zugeführt werden können.
Vor jeder Bluttransfusion mehrfach geprüft, dass die richtige Blutkonserve auch dem richtigen Patienten gegeben wird.
Bei der Gabe von Blutprodukten gibt es zwei Hauptrisiken:
- Trotz intensiver Kontrollen durch die Blutspendedienste bleibt ein Restrisiko der Übertragung von Infektionskrankheiten
- Bei der Transfusion großer Menge von Blutprodukten (Massentransfusion), ist das Entstehen einer sogenannten Transfusionsreaktion möglich. Dabei handelt es sich um eine Immunreaktion des Körpers gegen das übertragene Fremdblut
Spezielle Hinweise für Mitglieder der Glaubensgemeinschaft "Zeugen Jehovas"
Jede medizinische Maßnahme erfordert das Einverständnis des Patienten. Wir werden Sie zu allen geplanten Maßnahmen informieren, beraten und Ihr schriftliches Einverständnis dokumentieren. Dies bezieht sich auch auf die Übertragung von Blutprodukten.
Sollten Sie aufgrund Ihrer religiösen Überzeugung Vollblut oder Blutprodukte ablehnen, lassen Sie uns dies sofort wissen. Es ist wichtig, dass wir Ihre Zustimmung oder Ablehnung zu einer Blutübertragung vor der Operation kennen.
Wir werden die Notwendigkeiten einer Bluttransfusion im Narkosevorgespräch mit Ihnen besprechen. Dabei klären wir Möglichkeiten und Grenzen unserer Behandlung. Wir werden Sie zu den möglichen Konsequenzen Ihrer Entscheidung aufklären und Ihren Willen klar dokumentieren. Während oder nach der Operation werden wir dann keine Maßnahme durchführen, der Sie im Vorfeld nicht zugestimmt oder die Sie abgelehnt haben.
Im Rahmen der Narkose tragen wir große Verantwortung für Sie. Daher bestimmen wir für jeden Patienten sein Risikoprofil und bewerten die Notwendigkeit der Operation. Neben vielen anderen Faktoren wird das Risiko durch die Art und Größe des Eingriffes mit dem resultierenden Blutverlust bestimmt. Wir besprechen uns mit allen mitbehandelnden Ärzten der Klinik und suchen die bestmögliche Entscheidung für jeden Patienten. Ist das Narkoserisiko nicht tragbar, lehnen wir die anästhesiologische Versorgung für die Operation ab.
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