Die Spinalanästhesie
Prinzip:
Bei der Spinalanästhesie wird durch eine sehr dünne Nadel unter sterilen Bedingungen ein örtliches Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) auf Höhe der Lendenwirbelsäule in das Nervenwasser (Liquor) eingespritzt. Es ist von der harten Hirnhaut umhüllt, die auch Rückenmark und Gehirn umschließt.
Das Rückenmark endet etwa auf der Höhe des 2. Lendenwirbels. Bei der Spinalanästhesie erfolgt eine Punktion des Spinalkanals unterhalb dieses Lendenwirbels mit ausreichend Abstand zwischen Punktionsnadel und Rückenmark. In der Punktionshöhe befinden sich nur noch die Nerven, die vom Rückenmark zu den Organen und Strukturen des Unterleibes und des Bauches ziehen.
Beim Einspritzen eines örtlichen Betäubungsmittels in dieser Höhe werden die Nerven vom Lokalanästhetikum umspült, dadurch wird die Informationsleitung durch diese Nerven für eine bestimmte Zeitdauer unterbrochen. Im Versorgungsgebiet der erreichten Nerven sind dann alle Empfindungen und alle willkürlichen Bewegungen der Muskeln ausgeschaltet.
Je nach verwendetem Betäubungsmittel und Dosis hält diese Schmerzausschaltung 1,5-5 Stunden an.
Das Vollständige Abklingen der Spinalanästhesie wird einige Stunden dauern, d.h., es kann sein, dass z.B. die Zehen noch bis zu einem Tag nach der Anästhesie etwas kribbeln oder auch taub sind.
Durchführung:
Die Spinalanästhesie wird meistens am sitzenden Patienten durchgeführt. Der Anästhesist tastet sich an der Wirbelsäule den Punktionsort. Dann wird das Hautareal um die Punktionsstelle großflächig und intensiv desinfiziert und abgedeckt. Alle weiteren Maßnahmen am Patienten erfolgen unter sterilen Bedingungen, der Anästhesist trägt bei der Durchführung Mundschutz, Kopfhaube und sterile Handschuhe.
Nach einer kurzen örtlichen Betäubung erfolgt die Punktion mit der Spinalkanüle (eine sehr dünne, stumpfe Nadel um eine Verletzung der Nerven auszuschließen). Dann wird das örtliche Betäubungsmittel über die Nadel in den Spinalkanal eingegeben und die Punktionsstelle mit einem sterilen Pflaster verschlossen.
Bald spürt der Patient das Eintreten der Wirkung der Anästhesie: Zu Beginn wird das Gesäß warm und die Zehen und Beine fangen an taub zu werden. Es folgt eine zunehmende Taubheit im Bereich der Beine, des Unterleibs und des Bauches. Die Bewegungsfähigkeit der Beine geht vorübergehend verloren.
Vor der Operation stellen wir sicher, dass mit der Spinalanästhesie alle Bereiche, die von der Operation betroffen sind, betäubt sind.
Der Patient kann während der Operation etwas Schlafen oder während des Eingriffes Musik hören. Der Anästhesist ist während der gesamten Operationszeit anwesend, um den Patienten zu überwachen und für dessen Sicherheit und Komfort zu sorgen.
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